"Er ist 38, verheiratet und Spitzenkandidat seiner Partei für den Bundestag. Christian Lindner kommt gerade erst von einem fulminanten Wahlerfolg in NRW, wo er mit seiner FDP das beste Ergebnis alller Zeiten hatte und dadurch den Regierungswechsel möglich machte. Seit 2013 ist Christian Lindner FDP-Chef und löste dadurch Philipp Rösler nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag ab. Zuvor hat er die FDP auch schon 2012 zu einem Wahlerfolg in Nordrheinwestfalen geführt. Am Diskussionsabend, an dem der Chefreporter der Taz Peter Unfried die Fragen stellte, sprach der redegewandte Politiker vor allem über Marktwirtschaft. Immer wieder gab es Stiche gegen die Grünen. Er sprach über Heimat und Nationen. Heimat suche „sich ein Liberaler selber aus“ und werde nicht durch die Geburt bestimmt, sagte der selbstverliebte FDP-Spitzenkandidat.
Auch der französische Präsident Emanuel Macron war ein Thema. Lindner sagte Macron sei „kein klassischer Liberaler“. Trotzdem lobte er den neuen Staatschef Frankreichs und sieht ihn als Lichtblick für Europa und die Welt. Sorgen bereiten ihm aber der russische Präsident Putin, Recep Tayyip Erdogan und vor allem Donald Trump. Die USA sei immer ein großes Vorbild in Sachen Liberalismus gewesen. Das sei jetzt durch Trump weg. Das habe er sich auch nie vorstellen können. Neben Macron sieht Lindner den kanadischen Premierminister Justin Trudeau und auch Bundeskanzlerin Angela Merkel als Vorbilder für einen guten Regierungsstil.
Über eine Regierungsbeteiligung meinte Christian Lindner, dass es sie nur dann gäbe, wenn die Forderungen der FDP erfüllt würden. Eine Koalition könne nicht einfach so eingegangen werden. Erst einige Stunden zuvor kritisierte Wolfgang Kubicki, der stellvertretende Bundesvorsitzende der FDP, die Union wegen der Einschränkung der Bürgerrechte. Lindners Töne waren da schon deutlich sanfter.
Nachdem der Journalist ca. eine Stunde lang seine Fragen stellte, konnte das Publikum im überfüllten Café Luitpold seine Fragen an den Spitzenkandidaten loswerden."
|
|