Corona-Demos läuft aus dem Ruder in Marienplatz München 09.05.2020

 

Foto: Julian Ovidiu Foto: Julian Ovidiu

 

Tausende haben am Samstag in München gegen die Zwangsmaßnahmen protestiert, die wegen der Corona-Krise angeordnet sind. Die Polizei griff nicht ein, was ihr jetzt heftige Kritik einbringt.

 

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Tausende haben am Samstag (9. Mai) in München gegen die Zwangsmaßnahmen protestiert, die wegen der Corona-Krise angeordnet sind. 

 

Angemeldet und genehmigt waren allerdings nur 80 Demonstranten.
Die Polizei griff nicht ein - was ihr viel Kritik einbrachte. 

 

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Im Marienplatz-Angemeldet waren 80 Demonstranten – es kamen rund 3000! Die Abstandsregeln wurden bei der Demonstration gegen die Anti-Corona-Maßnahmen am Samstag auf dem Münchner Marienplatz massiv missachtet – trotzdem ließ die Polizei „aus Gründen der Verhältnismäßigkeit“ die Demonstration laufen. An dieser zurückhaltenden Vorgehensweise der Polizei gibt es jetzt massive Kritik.

 

Coronavirus in München: Keine Ahndungen oder Geldbußen bei Demo 
Von keinem der 3000 Teilnehmer wurde die Identität festgestellt, es gab keine Ahndungen, Anzeigen oder Geldbußen. Nur bei einer unangemeldeten Rechtsradikalen-Demo am Rande der Großveranstaltung gab es sieben Festnahmen.

 

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Coronavirus in München: Keine Ahndungen oder Geldbußen bei Demo 
Von keinem der 3000 Teilnehmer wurde die Identität festgestellt, es gab keine Ahndungen, Anzeigen oder Geldbußen. Nur bei einer unangemeldeten Rechtsradikalen-Demo am Rande der Großveranstaltung gab es sieben Festnahmen.

 

Wegen der Corona-Pandemie sind derzeit in Bayern nur Demonstrationen mit einer Gesamtteilnehmerzahl von maximal 50 Personen zulässig. Diese müssen außerdem einen Mindestabstand von 1,5 Metern zueinander halten.

 

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Die Motivation der Demonstranten war höchst unterschiedlich: Christian Jüttendonk, Betreiber des Veranstaltungsforums Movimento München etwa, erklärte dem AgenturppF-Reporter, er protestiere gegen die Einschränkungen im Kultur­leben. Bettina List, eine 55-jährige Altenpflegerin, meinte, sie möchte nicht „zwangsgeimpft“ werden. „Allerdings finde ich es nicht gut, wie eng es hier zugeht“, so die Demonstrantin. „Ich habe zwar keine Angst vor Ansteckung, möchte mich aber an die Regeln halten. Der Abstand hat schon seinen Sinn.“

 

Andere wiederum argumentierten religiös: „Meiner Meinung nach sollte Gott alleine über Leben und Tod entscheiden. Wir Menschen sollten da nicht zu sehr eingreifen“, so Ronald Seifert, ein Angestellter aus Eching.

 

Ähnliche Demos wie in München gab es auch in Nürnberg, Stuttgart und Berlin. Die Köpfe der sogenannten Hygiene-Demos sind neben Rechtsradikalen wie Pegida-Gründer Lutz Bachmann und AfD-Funktionären auch der linke Kapitalismuskritiker und Dramaturg Anselm Lenz. In Gera nahm auch der thüringische Kurzzeit-Ministerpräsident Thomas Kemmerich von der FDP an einem Corona-„Spaziergang“ teil. Was zu parteiinterner Kritik bis hin zu Austrittsforderungen führte: „Wer sich für Bürgerrechte und eine intelligente Öffnungsstrategie einsetzt, der demonstriert nicht mit obskuren Kreisen und der verzichtet nicht auf Abstand und Schutz“, twitterte FDP-Chef Christian Lindner. Er habe dafür „kein Verständnis“.

 

Nach den Demonstrationen in der Münchner Innenstadt hat sich jetzt auch Martin Hagen, Fraktionsvorsitzender der FDP im Bayerischen Landtag via Twitter zu den Vorfällen geäußert. Dabei wählte er eine drastische Wortwahl und bezeichnete die Demonstranten als „Vollpfosten“.

 

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© AgenturppF und Julian Ovidiu

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