Mehr Polizei als Pegida-Demonstranten. München

Nach Angaben eines Polizeisprechers ist es am Montagabend zu keinen größeren Auseinandersetzungen zwischen der islamfeindlichen Pegida Bewegung und Gegendemonstranten gekommen. Die Sitzblockade von Gegendemonstranten an der Brienner Straße habe die Polizei nicht aufgelöst, aber eingekesselt. Laut dem Sprecher wollten einige Demonstranten die Polizeikette durchbrechen, um zu Pegida vorzudringen. Das habe die Polizei aber verhindern können.

Am Odeonsplatz ist inzwischen Ruhe eingekehrt. Die Pegida Kundgebung marschiert nun durch die Münchner Innenstadt.

Entgegen einer ersten Meldung ist die Sitzblockade an der Brienner Straße noch nicht aufgelöst. Das sagte ein Sprecher der Münchner Polizei zu Presse Agentur International News Online, Momentan seien die Beamten dabei, die Blockade der Gegendemonstranten aufzulösen.
 
Im Laufe des Abends hat die Polizei bislang drei Personen festgenommen. Laut dem Sprecher wurde in einem Fall eine Person mit einem T Shirt mit verbotenen Nazi Symbolen erwischt.

Fast jede Woche marschiert die rechtspopulistische Gruppe durch die Stadt, die Bewegung ist radikaler und aggressiver geworden. Eine Bilanz über ein Jahr Pegida in München.

Die Stadt stand auf, als Pegida noch gar nicht sichtbar war in München: Viele tausend Menschen, die Veranstalter sprachen von bis zu 21 000, gingen kurz vor Heiligabend 2014 auf die Straße, um gegen Fremdenfeindlichkeit und für Toleranz zu demonstrieren. Pegida selbst kam erst drei Wochen später: Zum ersten Aufmarsch fanden sich etwa 1300 Menschen ein, darunter auch Dutzende bekannte Neonazis das war genau vor einem Jahr.

Wieder stellten sich ihnen 20 000 Münchner mit friedlichem und buntem Protest entgegen. Seither ist es deutlich stiller um die Rechtspopulisten geworden. Doch sie beschäftigen weiterhin Woche für Woche Polizei, Politiker und Bürger auch an diesem Montag. Denn Pegida in München gilt als gefährlicher denn je.

Seit Oktober beobachtet der bayerische Verfassungsschutz die Münchner Pegida Bewegung. Es dränge sich der Eindruck auf, dass jedenfalls einige, die da in der Führung zugange sind, rechtsextremistische Züge haben, sagt Innenminister Joachim Herrmann. Im nächsten Verfassungsschutzbericht wird deshalb die Gruppierung um deren Vorsitzenden Heinz Meyer auftauchen. Gegen ihn wird seit drei Jahren ermittelt wegen des Verdachts, eine terroristische Vereinigung gebildet zu haben.

Münchens Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle erhofft sich durch diese Beobachtungen Fakten, mit denen man künftig juristisch besser gegen Pegida vorgehen könnte. Denn die Gruppierung sei zuletzt immer rechtsextremer geworden, sagt er, es seien auch immer mehr Straftaten verübt worden. Auch die Münchner Polizei beobachtet, dass die Teilnehmer der rechten Aufmärsche zunehmend radikaler werden. Pegida ist wahnsinnig aggressiv geworden, sagt ein Polizeisprecher. Die meisten der rechtspopulistischen Demonstranten seien generell staatsfeindlich und polizeifeindlich eingestellt.

Auch die Antifaschistische Informations, Dokumentations und Archivstelle München Aida beobachtet das Treiben der Pegida Aktivisten genau. Die Gruppierung sei von Anfang an sehr, sehr radikal, sagen Marcus Buschmüller und Robert Andreasch von Aida. So habe Aida dokumentiert, dass am 2. November einer der Pegida Redner ausgiebig aus den Protokollen der Weisen von Zion zitiert habe, einem gefälschten antisemitischen Pamphlet, das die Nationalsozialisten heranzogen, um die Judenverfolgung zu legitimieren. Neonazis seien ohnehin ein von Anfang an akzeptierter Bestandteil von Pegida, sagen Andreasch und Buschmüller.

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© AgenturppF und Julian Ovidiu

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